Während der Punkt über „den Vater“ bei den Adventisten recht kurz formuliert ist und aus nur 3 Sätzen besteht, ist dieser Punkt über „den Sohn“ erheblich länger. Und ich befürchte, dass mein Kommentar dazu auch etwas länger wird. Auffällig ist auch im adventistischen Glaubenspunkt-Konstrukt, dass Christus zweimal vorkommt: einmal hier in Punkt 4, und dann noch einmal in Punkt 9: „Leben, Tod und Auferstehung Christi“.

Die Frage, die uns an dieser Stelle, also unter dem Punkt 4: „Der Sohn“, beschäftigen soll, ist diese: Ist Jesus Christus Gott oder Teil der Gottheit? Unter Punkt 9 versuche ich dann, die Frage, ob Jesus Christus tatsächlich auf dieser Erde existiert hat, zu beantworten.

Was ich bei der Vorbereitung zu diesem Artikel bemerkt habe: Hier sind nur zwei Stellen aus dem Alten Testament angeführt. Dabei soll es doch weit über 300 messianische Prophezeiungen im Alten Testament geben.

Bevor ich mich nun auf Jesaja 53 und Daniel 9 stürze, lenke ich die Aufmerksamkeit auf Sacharja, Kapitel 3, wie immer zu finden unter https://www.bibleserver.com/LUT/Sacharja3.

Hier sieht der Prophet in einer Vision den Hohepriester „Jeschua“ (Luther) oder „Joschua“ (Elberfelder) oder „Josua“ (Einheitsübersetzung), eigentlich aber „Jehoschua“, wie Menge korrekt wiedergibt. Dieser Name ist die hebräische Version des Namens Jesus und bedeutet verdeutscht „Retter“. Dieser Jeschua steht also im himmlischen Heiligtum vor YHWH, zusammen mit dem Satan, der ihn verklagen will (V. 1), Von Jeschua wird die Sünde in Form von unreinen Kleidern genommen (V. 3-4). Auf diese Szene bezieht sich wohl der Autor des Hebräer-Briefs, wenn er vom “Hohepriester Jesus“ schreibt. Allerdings bezieht Sacharja selbst die Vision auf die Rückkehr Israels aus dem babylonischen Exil. Und er beschreibt hier ein himmlisches Wesen mit Namen Jesus, der ganz klar von YHWH zu unterscheiden ist.

Kommen wir nun zu dem Text, der für Christen eine der wichtigsten messianischen Prophezeiungen darstellt: Jesaja 53. Eigentlich beginnt der Abschnitt in Kapitel 52 ab Vers 13. Für meine Ausführungen hier stütze ich mich auf ein Papier von Rabbi Moshe Shulman mit dem Titel „Isaiah 53 Part 1“, http://judaismsanswer.com/IS53PART1.pdf

Zu Vers 4 sagt Shulman (Übersetzung von mir): „Dieser Vers sagt aus, dass er (der Knecht – Anmerkung von mir) durch G*tt geschlagen worden sei. Das ist schlicht nicht wahr. Niemand behauptet, dass Jesus von G*tt getötet wurde. Die Römer töteten ihn. Es gibt keine Quellen, in denen behauptet wird, dass die Kreuzigung Jesu ein Zeichen dafür sei, dass G*tt ihn getötet hätte, oder als eine Art göttliche Strafe für ihn sein sollte. Sicherlich war das nicht die jüdische Sicht, die hier hinter der Aussage stehen soll (zumindest nach der christlichen Interpretation). Und das Neue Testament stellt keine solchen Behauptungen auf. Es gibt nichts, was diese Stelle auf J deuten lässt, zu keiner Zeit seines Lebens.“

Der emeritierte Professor Mordochai ben-Tziyyon (Hebrew University, Jerusalem, Israel) sieht in dem „Knecht“ in Jesaja 53 das Volk Israel und begründet es damit, dass der „Knecht“ in vorangegangenen Stellen (Kap. 41,8; 43,10; 44,1; 44,2; 44,21; 45,4; 48,20; 49,3) stets auf Israel bezogen wird, und warum sollte das gerade in dieser Stelle anders sein? (https://mordochai.tripod.com/yshayahu53.html)

Er schreibt auf seiner Seite auch (Übersetzung wieder von mir): „Viele Christen behaupten, dass die ‚Rabbiner des Talmuds‘ glaubten, dass der ‚leidende Knecht‘ ein Verweis auf ‚den Messias‘ sei – aber das ist ein grober Trugschluss. Sicherlich trifft es zu, dass einige wenige talmudische Autoritäten diese Meinung vertraten, dennoch bildeten diese eine sehr kleine Minderheit. Der französische Bibel-Kommentator Rashi aus dem 11. Jahrhundert (der ca. 500 Jahre nach der Vollendung des Babylonischen Talmuds lebte) zog das meiste seiner Erklärungen der Schriften aus dem Talmud, und er sah definitiv den ‚leidenden Knecht‘ nicht als Referenz zu ‚dem Messias‘. Die einfache Wahrheit ist, dass Jesaja 53 zwar eine ‚messianische Prophetie‘ ist, jedoch ist sie über die Zeit des Messianischen König und nicht über den Messianischen König selbst.“

Jüdische Gelehrte beziehen die Prophezeiung in Jes. 53 also nicht auf Jesus Christus. Und wenn Vers 2 davon spricht, dass „da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte“, deckt sich das nicht mit dem, wie Jesus im christlichen Kontext grafisch dargestellt wird – man denke nur an die unzähligen Kinderbibeln, die mit dem Konterfei Jesu verbreitet werden.

Die folgende Stelle in Daniel 9 stellt mich vor große Schwierigkeiten: zum einen die Datierung des Daniel-Buches, zum anderen inhaltlich.

Dr. Joshua Bowen widmet der Datierung des Buches Daniel ein ganzes Kapitel seines Werks „The Atheist Handbook To The Old Testament: Volume 1“, welches bislang nur in englischer Sprache vorliegt. Er begründet sehr ausführlich mittels sprachlicher als auch historischer Untersuchung, warum er das Buch als apokalyptischen Text auf das 2. vorchristliche Jahrhundert datiert.

Der englischsprachige Wikipedia-Artikel konkretisiert diese Angabe auf die Jahre 167 bis 164 vor unserer Zeitrechnung (https://en.wikipedia.org/wiki/Book_of_Daniel).

Aus Erfahrung – und nicht zuletzt auch, weil ich selbst auch einmal so gedacht habe – weiß ich, dass es Adventisten wie allen fundamentalen Christen äußerst schwer fällt, diese späte Datierung des Buches Daniel zu akzeptieren.

Dr. Bowen zitiert dazu in seinem Buch Leister Grabbe (Übersetzung wieder von mir): „Fundamentalisten haben ihre Schlussfolgerung schon gezogen; sie suchen nicht, weil sie bereits die Antwort kennen. Wo gute Argumente ihre Sichtweise auf die Bibel unterstützen, benutzen sie diese. Wo sie nur wenige Daten haben, verdrehen sie und interpretieren sie das, was nötig ist um ihre Sichtweise der Bibel zu bestätigen. Wo sie keine Belege finden, vermuten sie, dass irgendwann solche gefunden werden. Und natürlich ist für sie kein Argument gegen ihre Sicht ausreichend. Fundamentalisten kämen niemals auf die Idee, dass die Bibel etwas falsch wiedergibt.“

Ich lege jedem, der bis jetzt mitgelesen hat, Dr. Joshuah Bowens Buch „The Atheist Handbook To The Old Testament: Volume 1“ ans Herz. Leider liegt es bisher nur in englischer Sprache vor.

Um nun Daniel Kapitel 9 einzuordnen, bemühe ich wieder Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Book_of_Daniel) (übersetzt von mir):

Die Gesalbten und die siebzig Jahre (Kapitel 9): Daniel deutet die „Siebzig-Jahre“-Prophezeiung aus Jeremia bezüglich der Dauer der israelischen Gefangenschaft in Babylon neu. Aus Sicht der Makkabäer-Zeit war Jeremias Versprechen offensichtlich nicht erfüllt worden – die Heiden unterdrückten immer noch die Juden, und die „Verwüstung Jerusalems“ hatte noch bestand. Daniel deutet deshalb die Siebzig Jahre in Siebzig „Wochen“ von Jahren, sodass es insgesamt 490 Jahre sind. Die 70 Wochen bzw. 490 Jahre werden unterteilt in sieben „Wochen“ „Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt“ (Vers 25), während die letzte „Woche“ vom gewaltsamen Tod eines anderen „Gesalbten“ geprägt ist, wahrscheinlich des Hohepriester Onias 3 (aus dem Amt gedrängt für Jason und ermordet im Jahr 171 vor unserer Zeitrechnung), und der Profanisierung des Tempels. Das Augenmerk von Daniel liegt darauf, dass die Zeit der heidnischen Macht vorherbestimmt ist und zu Ende geht.“

Wenn wir also beide Stellen betrachten, welche Adventisten aus dem Alten Testament anführen, um die Gottessohnschaft Jesu Christi als Teil der Trinität zu untermauern – Jesaja 53 und Daniel 9 – können wir sagen, dass beide nicht von einem Erlöser im theologischen Sinn, sondern von einem sehr weltlichen Knecht bzw. Gesalbten sprechen.

Weil wir gerade dabei sind, biblische Bücher zu datieren, machen wir doch im Neuen Testament gleich weiter.

Der biblische Kanon ist hier irreführend, wenn er die Evangelien und die Apostelgeschichte vor die Paulusbriefe stellt. Und auch die Paulusbriefe werden chronologisch inkorrekt eingeordnet. Dazu kommt, dass nur 7 von 13 in der Bibel dem Paulus zugeschriebenen Briefen tatsächlich von Paulus verfasst wurden. Meine Informationen zu Datierung der Paulusbriefe habe ich wieder von https://de.wikipedia.org/wiki/Paulusbriefe; diesmal ist der deutschsprachige Eintrag sogar brauchbar.

Über Paulus von Tarsus gibt es keine konkreten Lebensdaten. Vermutlich ist er laut https://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus vor dem Jahr 10 u.Z. in Tarsus in Kilikien (Kleinasien/heutige Türkei) geboren und nach dem Jahr 60 vermutlich in Rom gestorben.

Ohne weiter um den heißen Brei herumzureden, hier die sieben authentischen Paulusbriefe in chronologischer Reihenfolge:

1. Thessalonicher, 1. Korinther, 2. Korinther, Galater, Römer, Philipper, Philemon.

Datiert werden diese von ungefähr 50 bis ca. 61. Paulus wäre also beim Verfassen des Briefes an Philemon mindestens 51 Jahre alt gewesen. Geht man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 48 Jahren aus für einen Mann, der das Jugendalter erreicht hat, ist das plausibel. Die übrigen Paulusbriefe werden von Wikipedia jeweils „einem Paulusschüler“ zugeschrieben. Als Entstehungszeit gibt die Seite zwischen ca. 70 bis ungefähr 100 an. Dr. Richard Carrier wird in seinem Buch „Jesus from outer Space“ deutlicher und bezeichnet die nicht authentischen Briefe mit Ausnahme des Hebräerbriefes geradewegs als Fälschungen.

Erst zwischen 70 bis 80 u. Z. kommt das erste Evangelium dazu. Die anonym verfasste Schrift – der Autor nennt an keiner Stelle seinen Namen – wird in den Bibeln als „Evangelium nach Markus“ bezeichnet, weshalb ich hier aus Gründen der Bequemlichkeit, und um meine Leserschaft nicht vollends zu verwirren, die übliche Bezeichnung „Markus-Evangelium“ oder verkürzt „Markus“ verwenden werde.

Zwischen 80 und 90 schreibt ein anderer anonymer Autor bei Markus ab, schmückt etwas aus, korrigiert etwas und das zweite Evangelium ist da, welches unter „Evangelien nach Matthäus“ bekannt ist. Auch hier verwende ich die gängigen Bezeichnungen.

Kurz nach „Matthäus“ schreibt ein weiterer namentlich nicht bekannter Autor das „Evangelium nach Lukas“. Auch er schreibt weitläufig ab, schmückt aus und „korrigiert“. Es entsteht ebenfalls zwischen 80 und 90.

Diese drei Evangelien werden als „synoptisch“ bezeichnet. Ich vermute, dass „synoptisch“ hier „voneinander abgeschrieben“ bedeutet.

Das „Evangelium nach Johannes“ wird Ende des ersten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts verfasst. Ebenfalls anonym.

Die Apostelgeschichte, griechisch „Práxeis Apostólōn“ (wörtlich „Taten der Apostel“) stammt wahrscheinlich vom selben Autor, der auch das Lukas-Evangelium verfasst hat. Hier wird mehrheitlich ein Datum um das Jahr 90 angenommen.

Das Buch der Offenbarung lässt sich hingegen nur schwer datieren. Artikel auf https://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung_des_Johannes datiert es zwischen 68 und 130. Dafür ist der Verfasser bekannt: Johannes, der allerdings nicht mit dem Apostel gleichen Namens oder dem Verfasser des Evangeliums gleichzusetzen ist.

Gehen wir nun die genannten Stellen in chronologischer Reihenfolge durch – wie immer nehme ich, wenn notwendig, den Kontext mit:

1. Korinther 15, 3-4: in den ersten beiden Versen des Kapitels erinnert Paulus die „Brüder und Schwestern“ an das Evangelium, durch das sie selig werden. Die Verse 3 und 4 zitiere ich hier im Wortlaut:

„(3) Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; (4)und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift;“

Um zu erfahren, wie Paulus das Evangelium „empfangen“ hat, gehen wir zurück und lesen im ersten Thessalonicher-Brief nach. Im zweiten Kapitel schreibt Paulus (Verse 3+4): „3 Denn unsre Ermahnung kommt nicht aus betrügerischer Absicht oder unlauterem Sinn noch mit List, 4 sondern wie Gott uns für wert geachtet hat, uns das Evangelium anzuvertrauen, so reden wir, nicht, als wollten wir Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.“

Er erwähnt nicht, dass er nach seiner Bekehrung in Apg 9 vom Evangelium durch Augenzeugen erfahren hat – er hat das Evangelium von Gott und der Schrift. „Die Schrift“ ist hier die Sammlung von Schriften, die im Groben das Alte Testament bilden. Er hat also seine Erkenntnisse durch Visionen und dem Alten Testament.

Und wenn Christus laut Paulus in 1. Kor 15,5ff von Kephas, „den Zwölfen“, „mehr als fünfhundert Brüdern“, Jakobus, „allen Aposteln“ und zuletzt von „mir“ gesehen wurde, so bezieht Paulus diese Sichtung nicht notwendigerweise auf die natürliche Welt, sondern stellt eine übernatürliche Sichtung oder Vision in den Raum. Auffällig dabei ist auch, dass die erste Erscheinung des Christus vor Menschen hier erst nach der Auferstehung geschieht, wie Dr. Richard Carrier in seinem Buch „Jesus from outer Space“ auf Seite 40 herausstellt.

2. Korinther 3,18, wir nehmen hier noch Vers 17 dazu: „17 Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.“

Diese Frage muss ich hier stellen: Wer ist in diesem Abschnitt mit „Herr“ gemeint? Ist hier Gott-Vater oder Gott-Sohn gemeint? Die Anspielung auf Ex. 34,33-35 lässt vermuten, dass Paulus mit „Herr“ Gott-Vater (YHWH) meint, der „Geist“ ist.

Aber wahrscheinlich meint Paulus in dieser Stelle „den Sohn“: Er rückt den Sohn explizit nicht auf die Erde. „Der Sohn“ bekommt bei ihm keine menschliche Gestalt, sondern „ist Geist“. Hätte seine Bekehrung so stattgefunden, wie in der Apostelgeschichte geschildert, hätte er Augenzeugen des Lebens Jesu kennengelernt und deren Zeugnis in seinen Briefen weitergegeben. Aber genau das tut Paulus nicht. Er schreibt, er habe sein Evangelium durch Visionen und die Schrift empfangen.

2. Korinther 5,17-19: „17 Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 18 Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“

Ich frage mich gerade ernsthaft, warum eine neue Schöpfung notwendig ist. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (Gen. 1, 31) Das war kurz bevor Elohim sich einen Tag frei nahm. Warum muss eine neue Schöpfung sein, wenn die alte schon „sehr gut“ ist? Und dieses Prädikat „sehr gut“ kommt nicht von einem Laien, sondern vom allwissenden, allgütigen, allgegenwärtigen, vollkommenen Herrscher des Universums. Warum muss sich dieser Gott mit der Welt versöhnen? Dann wäre die Welt fehlerhaft, also „nicht gut“. Dann wäre Gott kein guter Schöpfer, denn sein Werk ist fehlerhaft.

Oder um es mit Epikur (*ca. 341 v.u.Z. und + um 270 v.u.Z.) zu sagen:

Will Gott das Übel verhindern, aber kann es nicht? Dann ist er nicht allmächtig. Kann er es, aber will es nicht? Dann ist er nicht allgütig. Kann er es aber und will es? Woher kommt dann das Übel? Kann er es nicht und will es nicht? Warum sollte man ihn dann Gott nennen?“

Zurück zur Bibelstelle: Das „Wort“ im Schlusssatz kann man auch – und wahrscheinlich besser – mit „Idee“ übersetzen. Hier richtet Gott also eine „Idee“ (oder Lehre) der Versöhnung auf. Im Griechischen steht hier „logos“, welches gerne synonym für „Christus“ verwendet wird. Es geht hier wohlgemerkt um einen transzendenten Christus. Alles, wovon Paulus hier schreibt, findet im Himmel – oder besser: im Transzendenten, also in einer nicht greifbaren Welt – statt.

Römer 6,23: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“

Ich versuche gerade, das ganze Glaubenskonstrukt richtig auf die Reihe zu bekommen: Der allmächtige, allwissende, allgegenwärtige und allgütige Gott hat eine „sehr gute“ (siehe Gen. 1) Welt erschaffen mit einem Menschenpaar, von dem er von Anfang an wusste (er ist ja allwissend), dass sie von der Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse essen würden. Das heißt doch nichts anderes, als dass Adam und Eva vorher nichts von Gut und Böse wussten! Wie sollen sie also sündigen, wenn sie nicht einmal wissen, was Sünde ist?

Im Alten Testament wird jede noch so kleine Übertretung des Gesetzes mit dem Tod bestraft. Da reicht es aus, wenn man am falschen Wochentag ein paar Äste für das Feuer aufsammelt (Num. 15, 32-36) oder Kleidung aus Mischgewebe trägt (Deut. 22, 11). Oder ein Böcklein in der Milch seiner Mutter kocht (Gen. 34, 26).

Ein ewiges Leben kennt der Gott des Alten Testaments nicht.

Philipper 2,5-11: „5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“

Hier geht es um ein himmlisches Wesen namens Christus Jesus, der sich verkleidet, sodass er wie ein Mensch aussieht, und gekreuzigt wird.

Nochmal: Das damals vorherrschende Weltbild umfasst eine flache Erdscheibe, die auf Pfeilern steht und von Kristallkuppeln (mehrere übereinander) überspannt wird. Gott-Vater wohnt in einem himmlischen Tempel (von welchem der jerusalemer Tempel nur ein billiger Abklatsch ist) auf der obersten Kuppel des Himmels. Satan wohnt als gefallener Engel auf der untersten dieser Kuppeln. Dieser Christus geht nun, als Mensch verkleidet, hinunter auf die unterste Kuppel, wo Satan wohnt, und lässt sich da stellvertretend für diejenigen, die das glauben, kreuzigen.

Die ganze Stelle gibt keinen Hinweis darauf, dass sich das auf der Erde abspielt.

Soweit die Zitate aus den authentischen Paulus-Episteln, das heißt den Briefen in der Bibel, bei denen die Autorschaft des Paulus unbestritten ist. Paulus nimmt hier keinen Bezug auf ein irdisches Leben Jesu. Alles inklusive Kreuzigung und Auferstehung findet im Himmel statt.

Kolosser 1,15-19: „15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. 16 Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. 17 Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. 18 Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allem der Erste sei. 19 Denn es hat Gott gefallen, alle Fülle in ihm wohnen zu lassen 20 und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.“

Ich habe mir die Freiheit genommen, hier Vers 20 noch dazuzunehmen, um das Paulus-typische Satzkonstrunkt vernünftig abzuschließen. Eine Bibelstelle mitten im Satz aufhören zu lassen, halte ich für schlechten Stil.

Die Autorschaft des Paulus ist beim Kolosserbrief zumindest umstritten. Ich gehe davon aus, dass hier ein anderer als Paulus der Verfasser ist.

Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ – „Erstgeborener vor aller Schöpfung“ – das sind Attribute eines himmlischen Wesens. Paulus beschreibt seinen Christus als handelnder in der Schöpfung. Dabei weiß er offensichtlich nichts von den Totenauferweckung der Evangelien wie Lazarus (Joh. 11) oder der Tochter des Jairus (Mk. 5, ab Vers 35).

Über den Hebräer-Brief herrscht dahingehend Konsens, dass er wahrscheinlich nicht von Paulus verfasst wurde. Eine Datierung ist umstritten, gesichert ist eine Abfassung vor dem Jahr 96, wahrscheinlich ist eine Abfassung zwischen 64 und 70. Zur Datierung kann man den Wikipedia-Artikel lesen auf https://de.wikipedia.org/wiki/Brief_an_die_Hebr%C3%A4er.

Was beim Lesen des Heräerbriefs sofort auffällt, ist die Häufung von Bibelstellen aus dem Alten Testament, die dann aufgelöst und kommentiert werden. Im auf griechisch verfassten Text wird aus der Septuaginta – das ist eine auf Griechisch übersetzte Version des Alten Testaments – zitiert, vor allem aus Levitikus, den Psalmen und einigen Propheten.

Hebräer 2,9-18: „ 9 Den aber, der »eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel«, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes »gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre«, auf dass er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte. 10 Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, der viele Kinder zur Herrlichkeit geführt hat, dass er den Anfänger ihrer Rettung durch Leiden vollendete. 11 Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen, 12 und spricht (Psalm 22,23): »Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.« 13 Und wiederum (Jesaja 8,17): »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum (Jesaja 8,18): »Siehe da, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.« 14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hatte er gleichermaßen daran Anteil, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, 15 und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. 16 Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. 17 Daher musste der Sohn in allem seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. 18 Denn da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.“

Die Verse 9 bis 11 beziehen sich auf Psalm 8,5-7; die Stelle wird in den Versen vorher zitiert.

Wenn wir die Verse 5 und 6 des angesprochenen Psalms betrachten und mit der Deutung im Hebräerbrief vergleichen, fällt auf, dass der Psalmist hier vom Menschen spricht, der wenig niedriger als die Engel sei, doch mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt. Der Psalmist spricht also nicht vom „Menschensohn“, sondern vom „Menschen“, während der Autor des Hebräerbriefs die Stelle ohne Umschweife auf Jesus bezieht.

Jesaja 8 enthält eine Weissagung, dass der König von Assyrien Juda erobern wird. Liest man die Verse 17 und 18, die in Hebr. zitiert werden, im Alten Testament, so werden Unterschiede deutlich.

Von Adventisten nicht angegeben, von mir aber dringend empfohlen, um des Hebräerbriefs Sichtweise auf Jesus als Hoherpriester zu verstehen, füge ich noch Hebr. 4,14-15 an:

Hebräer 4,14-15: „14 Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. 15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“

Das ist eine der Stellen, in der die Sichtweise des Verfassers auf „Jesus, den Sohn Gottes“ klar wird: Er hat „die Himmel durchschritten“, das heißt, bis zur untersten Kuppel, wo Satan mit seinen Dämonen wohnt. Satan ist in dieser Sichtweise ein gefallener Engel, also auch „niedriger als die Engel“. So gesehen macht sich Jesus auch „niedriger als die Engel“. Diese Szene geschieht ganz klar nicht auf der Erde.

Hebräer 8,1-2: „1 Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel 2 und ist ein Diener am Heiligtum und am wahrhaftigen Zelt, das der Herr aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.“

Jesus wird hier als himmlischer Hoherpriester eingeführt, der „zur Rechten des Thrones“ sitzt. Auf dem Thron sitzt natürlich Gott. Auch hier wird zwischen Gott und Jesus unterschieden.

Lukas 1,35: „Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“

Das anonym verfasste „Evangelium nach Lukas“ ist das dritte der biblischen Evangelien. Das erste dieser Schriften ist das „Evangelium nach Markus“, welches offenkundig von einem orts- und kulturfremden Autor verfasst wurde. Der Autor des Matthäus-Evangelium überarbeit die offenkundigen Fehler des ersten Evangeliums und schmückt es weiter aus. Der Autor des Lukasevangelium nimmt als Quellen Markus und Matthäus und schmückt auch hier weiter aus.

Diese drei Evangelien nennen wir die „synoptischen Evangelien“. Alle vier Evangelien sind anonym verfasst; die Bezeichnungen „Markus“, „Matthäus“, „Lukas“ und „Johannes“ wurden später von Kirchenvätern wie Papias von Hierapolis hinzugefügt.

Im ursprünglichen Evangelium, nämlich Markus, findet sich keine Geburtsgeschichte, weder von Jesus noch von Johannes dem Täufer. Und offenkundig war der Autor des Lukas-Evangelium eben kein Augenzeuge, denn warum sollte ein Augenzeuge bei einem expliziten Nicht-Augenzeugen abschreiben, der über keinerlei Ortskenntnis verfügt? Die Geburtsgeschichte in Lukas birgt noch weitere Probleme: Lukas widerspricht hier Matthäus in Geburtsort, Geburtsjahr sowie den Umständen. Außerdem sind die Genealogien beider Evangelien grob unterschiedlich.

Markus als Quelle von Lukas nennt keine Verwandten von Jesus, außer als er sie in Kapitel 3 verleugnet und stattdessen seine Jünger als seine Brüder und Schwestern bezeichnet. In Vers 31 trägt seine Mutter keinen Namen.

Woher soll also der Autor des Lukas-Evangelium also plötzlich die Geburtsgeschichte mit allen Dialogen kennen? Und warum unterscheidet sich Lukas’ Geburtsgeschichte Jesu so drastisch von Matthäus’ Geburtsgeschichte? Immerhin schreiben beide Autoren ca. 50 Jahre nach der berichteten Kreuzigung Jesu, was in etwa einem durchschnittlichen Lebensspanne zur damaligen Zeit entspricht. Wäre der Autor des nach Lukas benannten Evangeliums tatsächlich ein Augenzeuge, müsste er, um kognitiv die Geschehnisse um Jesu Geburt zu verstehen, etwa in den Jahren 5 bis 10 vor unserer Zeitrechnung geboren sein. Dann wäre es ihm möglich gewesen, als Jugendlicher die Geburt Jesu mitzubekommen. Er müsste dann aber auch ein enger Bekannter der Familie des Josef gewesen sein. Zudem hätte er auch als so junger Jugendlicher bereits das Lesen und Schreiben beherrschen müssen. Dann hätte er im Alter von 85 bis 90 Jahren sein Evangelium geschrieben. Dieses Szenario wäre zwar theoretisch möglich (auch damals gab es bereits sehr alte Menschen, wenn auch selten), aber sehr unwahrscheinlich.

Joh. 1,1-3.14: „1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. […] 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Das „Evangelium nach Johannes“ ist das späteste Evangelium im biblischen Kanon, geschrieben wurde es vermutlich zu Beginn des zweiten Jahrhunderts. Der Autor ist, wie schon bei den Synoptikern, unbekannt. Der von Johannes geschilderte Jesus unterscheidet sich drastisch von dem Jesus, den die Synoptiker beschreiben.

Nochmal: keiner der Evangelisten kommt als Augenzeuge der Ereignisse um einen irdischen Jesus in Frage, so auch nicht Johannes.

Allerdings ist das „Evangelium nach Johannes“ das Lieblingsevangelium der meisten Christen. Meiner Meinung nach liegt das vor allem daran, dass der hier beschriebene Jesus autark ist, d.h. er unabhängig von Gott-Vater agiert. Er betet nicht „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, sondern „in deine Hände befehle ich meinen Geist!“, nicht „mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, sondern „Es ist vollbracht!“

Der Prolog des Johannes-Evangeliums, der hier vorliegt, personifiziert das „logos“, welches uns schon bei Paulus in 2. Kor. 5,19 – ich habe diese Stelle bereits weiter oben kommentiert – untergekommen ist. „logos“ wird hier fast immer mit „Wort“ übersetzt, obwohl die Bedeutungen weitaus vielschichtiger sind. Die ersten Verse haben einen starken Bezug zur ersten Schöpfungsgeschichte in Gen. 1: Gott „spricht“ hier die Schöpfungsobjekte nacheinander in die Existenz. Der Autor von Johannes deutet dieses „Sprechen“ von Gott, als ob das „Wort“ der eigentlich Handelnde in der Schöpfung sei. Die eigentliche Auslegung folgt in Vers 14, in dem das Wort mit dem Sohn Gottes identifiziert wird.

Joh. 5,22: „Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben,“

Ich hätte ja wieder Joh. 3,16 erwartet: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Das ist die Stelle, die meistens genannt wird, wenn man den Sohn als Teil der Trinität sehen will. Hier also die adventistische Sicht auf diesen Aspekt: Der Sohn ist also nicht nur der Schöpfer aller Dinge, sondern bekommt auch noch die Gerichtsgewalt und darf Menschen in die ewige Verdammnis schicken. Wozu brauchen wir dann noch den Vater?

Joh. 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“

Jetzt auf einmal! Vorhin bekommt er noch die Schöpfungshoheit und Gerichtsgewalt, jetzt auf einmal ist er identisch mit dem Vater!

Joh. 14,1-3.9.13: „1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. […] 9 Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? […] 13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohn.“

Irgendwie finde ich den Philippus ja sehr sympathisch. Seine Frage wird gerne von Skeptikern wie mir gestellt: „Zeige uns Gott (den Vater)!“ Ein kleines Indiz mit Beweiskraft würde ja genügen, aber darauf warten wir Skeptiker genauso lange, wie Jesus braucht, „die Stätte zu bereiten“. Vers 13 ist besonders Interessant: Jesus sagt hier, dass er alle Gebete erhören wird. Das klingt verlockend. Nur sagt er auch, dass du Gott nicht versuchen sollst. Wenn du ihn also beim Wort nehmen willst, sündigst du. Und wenn ich wissen will, ob es ihn wirklich gibt, wird er mir nicht antworten.

 

„Gott, der ewige Sohn, wurde Mensch in Jesus Christus. Durch ihn ist alles geschaffen, der Charakter Gottes offenbart, die Erlösung der Menschheit bewirkt und die Welt gerichtet. Ewig wahrer Gott, wurde er auch wahrer Mensch: Jesus Christus. Er wurde gezeugt durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er lebte als Mensch, wurde versucht als Mensch und war dennoch die vollkommene Verkörperung der Gerechtigkeit und Liebe Gottes. Seine Wunder bezeugten die Macht Gottes und bestätigten ihn als den von Gott verheißenen Erlöser. Er litt und starb aus freiem Willen für unsere Sünden und an unserer Stelle am Kreuz, wurde von den Toten auferweckt und ist in den Himmel aufgefahren, um für uns im himmlischen Heiligtum zu dienen. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit zur endgültigen Errettung seines Volkes und zur Wiederherstellung aller Dinge.

Jes 53,4–6: 4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Dan 9,25–27: 25 So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. 26 Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden, und niemand wird ihm helfen. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist. 27 Er wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang. Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Gräuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über den Verwüster ergießen wird.

Lk 1,35: Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

Joh 1,1–3.14: 1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. […] 14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Joh 5,22: Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben,

Joh 10,30: Ich und der Vater sind eins.

Joh 14,1–3.9.13: 1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. […] 9 Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? […] 13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohn.

Röm 6,23: Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

1 Kor 15,3–4: 3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift;

2 Kor 3,18: Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

2 Kor 5,17–19: 17 Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 18 Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

Phil 2,5-11: 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Kol 1,15–19: 15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. 16 Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. 17 Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. 18 Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allem der Erste sei. 19 Denn es hat Gott gefallen, alle Fülle in ihm wohnen zu lassen

Hbr 2,9–18: 9 Den aber, der »eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel«, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes »gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre«, auf dass er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte. 10 Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, der viele Kinder zur Herrlichkeit geführt hat, dass er den Anfänger ihrer Rettung durch Leiden vollendete. 11 Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen, 12 und spricht (Psalm 22,23): »Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.« 13 Und wiederum (Jesaja 8,17): »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum (Jesaja 8,18): »Siehe da, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.« 14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hatte er gleichermaßen daran Anteil, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, 15 und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. 16 Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. 17 Daher musste der Sohn in allem seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. 18 Denn da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.

Hbr 8,1–2: 1 Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel 2 und ist ein Diener am Heiligtum und am wahrhaftigen Zelt, das der Herr aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.“

(Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 4)